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| >>Bei jedem Sieg
hatten wir schulfrei. Wir siegten viel. Deshalb haben wir wenig gelernt. <<Rudolf Otto Wiemer |
I.AKT
7.Szene
Es ist alles meine Schuld, verzeih mir. Ich hab es gewußt, ich habe es gespürt, daß sie kommen würden. Meine Hände haben gezittert, als ich dir beim Kofferpacken geholfen habe. Meine Gedanken waren so flüchtig, mein Blick konnte sich an nichts festhalten. Ich war voller gehetzter Furcht. Warum habe ich nur nicht auf mein Gefühl geachtet ?! Haben sie bereits unseren menschlichen Instinkt getötet ? Felicia, ich hätte dich an den Händen nehmen sollen und aus Haus führen sollen. Es ist meine Schuld, vergib. Aber, ob ich mir jemals vergeben kann ?! Als ich ihre schweren Schritte die Treppe heraufstürmen hörte, ihre Fäuste die Tür aufrissen, hätte ich mich ihnen in den Weg werfen müssen. Sicher, was hätte ich für eine Chance gegen sie gehabt. Aber ich hätte es wenigstens versuchen müssen, wenigstens versuchen. Statt dessen stand ich da, wie betäubt. Mein Aufschrei blieb mir in der Kehle stecken. Ihre Blicke waren so kalt, so verletzend kalt. Und du sagtest kein Wort. Kein Laut kam dir über die Lippen, als sie nach die griffen. Dein Gesicht, wie versteinert. Nur deine Augen, Felicia, deine Augen blicken so traurig, so abgrundtief enttäuscht. Keine Angst war in ihnen, nur diese unendliche Trauer. Du wolltest mich zum Abschied umarmen, aber sie stießen dich fort. Die Tür schloß sich hinter dir... einfach so. Kein Donner erschütterte die Welt, kein Blitz erhellte den Horizont. Nur das Klicken der Tür im Schloß. Und ich... ich konnte mich kaum an meinen eigenen Namen erinnern. (Blackout, Vorhang) |
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